Aeronautica Aermacchi M.B. 326

Die Firma Aeronautica Aermacchi hat seit der Zeit vor dem 1. Weltkrieg ohne Unterbrechung mehr als 7.000 Flugzeuge in eigener Regie entwickelt und gebaut. Ungefähr 10% davon entfallen auf die Familie der Trainings-Jets und leichten Kampfflugzeuge vom Typ M.B.326. Zusammen mit der BAC Jet Provost und der Air Fouga Magister gehört dieses Flugzeug zu den klassischen Vertretern seines Genres. Die Planung begann 1954, und am 10. Dezember 1957 startete der erste Prototyp zu seinem Jungfernflug. Sein Triebwerk war eine Strahlturbine Typ Viper 8 mit einer Dauerschubleistung von 794 kp. Der zweite Prototyp und 15 Vorserien-Exemplare, die von der italienischen Aeronautica Militare bestellt Wurden, waren mit dem Viper-11-Triebwerk ausgerüstet, das 1.134 kp Schubkraft leisten konnte. Die Grundform des Rumpfes (Entwurf von Dr. lng. Ermanno Bazzocchi/Aermacchi) ist einfach, robust und bis 8 atü Überdruck und 4 atü Unterdruck druckfest. Das gutausgerüstete Tandem-Cockpit besaß Druckausgleich und zwei Schleudersitze. Die Maschine wurde als Trainingsflugzeug für alle Ausbildungs-stufen konzipiert. Die erste M.B.326 wurde im Februar 1962 von Italien in Dienst gestellt. Vom Grundmodell des Typs AMI wurden zusätzlich zu den 15 Vorserien-Flugzeugen 85 Stück produziert.

Prototyp

Als ersten Tiefangriffsjäger bot Aermacchi ein als M.B.326A bekanntes Modell an, das mit sechs Halterungen unter dem Flügel für MG's oder Raketen, Bomben oder andere Waffen ausgestattet werden sollte. Solch ein Typ war damals zwar nicht in Italien gefragt, aber Tunesien bestellte acht ähnlich bewaffnete M.B.326B und Ghana neun M.B.326F. Für die Fluggesellschaft ALITALIA wurden vier unbewaffnete M.G.326D für das Pilotentraining hergestellt. Von der Australischen Luftwaffe wurden 87 und von der Marine 10 vollbewaffnete M.B.326H bestellt und in Australien von der Commonwealth Aircraft Corporation (CAC) in Lizenz produziert bzw. endgefertigt. Zwei Versionen einer M.B.326M wurden für die südafrikanische Luftwaffe hergestellt: 40 unbewaffnete Maschinen italienischer Herkunft für Ausbildungszwecke und ca. 125 von der Atlas Aircraft Corporation in Transvaal endgefertigte oder in Lizenz produzierte Maschinen, die unter der Bezeichnung Impala Mk 1 flogen und mit Außenbordwaffen ausgerüstet werden konnten. Alle bisher erwähnten Modelle besaßen Viper-11-Triebwerke. Im Frühjahr 1967 wurde mit dem Prototyp der M.B.326G dann das stärkere Triebwerk Viper 540 eingeführt, mit denen der an einigen Stellen verstärkte Rumpf eine fast doppelt so schwere Bombenlast tragen konnte wie die vorherigen Typen.

Die Serienprodukte wurden M.B.326GB genannt und wurden in Italien für die argentinische Marine (8), die Luftwaffen von Zaire(17) und Sambia (20) gebaut. Die italienische Luftwaffe unterhält eine Version M.B.326E mit einigen Merkmalen der GB und dem Viper-11-Triebwerk. Sechs dieser Maschinen sind Neuanfertigungen, sechs weitere wurden durch Umbau der früheren M.B.326 gewonnen. Die bis heute größte Übersee-Bestellung kam aus Südamerika, wo die Firma EMBRAER in Sao José dos Campos für die Luftwaffen Brasiliens (167) und Togos (3), zusammen also 170 bewaffnete Maschinen vom Typ CG (ähnlich der CB) unter der Bezeichnung AT-26 Xavante, produziert. Die jüngste zweisitzige Version M.B.326L von Aermacchi wurde aus der einsitzigen M.B.326K (Beschreibung folgt) mit dem entsprechend stärkeren Triebwerk Viper 600 entwickelt. Zwei Abnehmer dieses Typs haben gleichfalls die L-Version bestellt, nämlich Dubai (1) und Tunesien (4). Obwohl das Modell M.B.326L für Trainingszwecke mit Doppelbedienung ausgerüstet ist, verfügt es über die gesamte Ausstattung der K-Variante für den Tiefangriff und die Bodenunterstützung.


Technische Daten

Typ: zweisitziges Trainingsflugzeug für Anfänger und Fortgeschrittene; leichter Jäger.

Triebwerk: 1xViper-Strahlturbine von Rolls-Royce mit 1.134 kg Dauerschubleistung (Viper 11) in frühen Versionen; 1.547 kg (Viper Mk 540) in GB, H und M; 1.814 kg (Viper632-43) in der L-Version.

Leistung:

Höchstgeschwindigkeit (326) 806 km/h, (GB, unbewaffnet) 867 km/h; Reichweite mit normalen Tanks (326) 1.665 km, (GB, unbewaffnet) 1.850 km; Aktionsradius (B, bewaffnet) 460 km, (GB, bew.) 648 km; max. Steiggeschwindigkeit in Meereshöhe (B, bew.) 15,80 m/sek. (GB, bew.) 945 m/m;

Dienstgipfelhöhe (326, unbew.) 12.500 m, (GB, unbew.) 14.325 m, (GB, bew.) 11.900 m.

Gewicht:

Leergewicht (326) 2.237 kg, (E) 2.618 kg, GB, (Ausbilder) 2.685 kg; max.

Startgewicht (326) 3.765 kg, (B) 4.535 kg, (GB, Ausbilder) 4.577 kg, (GB, bew.) 5.216 kg.

Abmessungen:

Spannweite über Flügelspitzentanks (frühe Modelle) 10,56 m, (GB) 10,85 m; Länge (frühe Modelle) 10,65 m, (GB) 10,67 m; Höhe 3,72 m; Tragflügelfläche (frühe Modelle) 19,00 m², (GB) 19,35 m².

Bewaffnung:

Bei frühen Modellen auf Bestellung zwei Maschinen-gewehre 7,7 mm im Rumpf und sechs Unterflügel-Halterungen für Maschinengewehr-Behälter, Raketen und/oder Bomben oder Kamera(s); max. Außenbord-Last 907 kg bei frühen Modellen, 1.814 kg bei GB und L. Betreiber: Argentinien, Australien, Bolivien, Brasilien (Xavante), Dubai, Ghana, Italien, Südafrika (Impala 1), Togo (Xavante), Tunesien, Zaire, Sambia.

M.B. 326 K